Robuste Sorten – der Weg auf den Markt ist steinig

- Es gibt robuste Kartoffelsorten, die mit deutlich weniger Pflanzenschutzmittel (PSM) gute Erträge und Qualitäten erzielen. Wieso aber findet man die Sorten bisher kaum im Anbau? Bisher werden Eigenschaften wie die Fleischfarbe oder die Knollenform stärker gewichtet als Krankheitsresistenzen. Wollen wir ernst machen mit der Reduktion der PSM müssen wir die Prioritäten überdenken und die agronomischen Eigenschaften stärker gewichten.

Robuste Sorten – der Weg auf den Markt ist steinig

Von Stefan Vogel und Andreas Keiser*

Dies gelingt nur, wenn die gesamte Wertschöpfungskette an einem Strick zieht und robuste Sorten fördert, die gute Erträge und Qualitäten mit weniger PSM liefern. Dazu braucht es Kompromisse, da keine Sorte alle gewünschten Eigenschaften erfüllen kann. Dies ist das Ziel des Projektes «Innovation in der Sortenprüfung zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Schweizer Kartoffelanbau» von swisspatat in Zusammenarbeit mit Agroscope und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL. Finanziert wird das Projekt vom BLW im Rahmen der Förderung von Pflanzenzüchtungsprojekten.

Die Kraut- und Knollenfäule ist die wichtigste Krankheit im Kartoffelbau. Wegen der hohen Anfälligkeit der meisten aktuell in der Schweiz angebauten Sorten bleibt den Produzenten nichts anderes übrig, als die Bestände durch regelmässige Fungidzidbehandlungen zu schützen. Das Risiko für grosse Ertrags- und Qualitätsverluste wäre zu hoch.

In zwei Versuchsserien (2020/21 und 2022/23) werden die Sorten Acoustic, Almonda, Twinner respektive Emanuelle (2022 Lea), Fenna und Sound im Vergleich zu Referenzsorten getestet. Die Anzahl Fungizidbehandlungen wurden deutlich reduziert und die optimalen Behandlungstermine mittels Prognosemodell bestimmt.

Die ersten Ergebnisse sind ermutigend. Nach Abschluss der ersten Versuchsserie konnten die Sorten Accoustic (Hauptsortenliste) und Twinner (Nebensortenliste) von der Kartoffelbranche auf die empfohlene Sortenliste 2023 aufgenommen werden. Sie haben sich als sehr robust gegenüber der Kraut- und Knollenfäule erwiesen. Mit der zweiten Versuchsreihe stehen erneut vielversprechende Kandidaten zur Auswahl. Mit der Aufnahme robuster Sorten könnte die Schweizer Sortenliste in den nächsten Jahren im Hinblick auf eine Reduktion der PSM schrittweise verbessert werden, ähnlich wie dies beim Weizen schon seit vielen Jahren gemacht wird.

* Andreas Keiser und Stefan Vogel arbeiten an der HAFL in der Gruppe Ackerbau und Pflanzenzüchtung. Sie verfügen über langjährige Erfahrungen in der angewandten Forschung. Der Forschungsschwerpunkt liegt bei der Optimierung von Anbausystemen mit dem Ziel einer hohen Ressourceneffizienz bei gleichzeitig guten Erträgen und Qualitäten.

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